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Wenn aus Zahlen Schicksale werden




Aus der Geschichte lernen -
HAK Schüler besuchen ehemaliges Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau


"Unfassbar, dass so etwas passieren konnte", dachten sich die Schülerinnen und Schüler der fünften Jahrgänge der HAK Hollabrunn, als sie beim Besuch des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erfuhren, was hier vor über 70 Jahren passiert ist. Im Rahmen eines Zeitzeugenprojekts unternahm die Schülergruppe mit ihren Lehrkräften eine viertägige Exkursion nach Oswiecim in Polen, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit dem Holocaust als zentralem Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands im 2. Weltkrieg stand.

Nach einer sechsstündigen Busfahrt machten sich die Jugendlichen auf den Weg ins Stammlager Auschwitz I, wo sie durch den bekannten Torbogen mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" das ehemalige Lager betraten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen die ehemaligen Baracken, den Todesblock mit der berüchtigten Todeswand, sie besichtigten die Todes-und Hungerzellen und die tausenden Gegenstände, die Berge von Koffern mit Namen, Anschrift und Alter der ehemals Inhaftierten.

Die persönliche Konfrontation mit dem Lager und den dort verübten Gräueltaten macht die jungen Menschen sehr betroffen. Am Abend dieses ersten Tages in Oswiecim setzte sich die Schülergruppe zu einer Meditation zusammen, um Eindrücke auszutauschen, das Erlebte nachzubesprechen.

Die am nächsten Tag bevorstehende Führung durch das viel größere Vernichtungslager Birkenau, wo die Schülerinnen und Schüler die alten Holzbaracken sowie die Überreste der Krematorien zu Gesicht bekamen vermittelte den jungen Erwachsenen eindrucksvoll, dass hinter der erschreckenden Zahl von Millionen Toten menschliche Gesichter und Schicksale stehen.

Eine weitere Vertiefung der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen ermöglichte ein Gespräch mit dem heute 98 jährigen Zeitzeugen Karol Tendera, der damals als 19jähriger Oberschüler von den Deutschen verhaftet und in Auschwitz inhaftiert worden war. Er berichtete eindrucksvoll von seiner Lagerhaft, erklärte, wie er Auschwitz - "die Hölle" - erlebt und vor allem überlebt hat.

Mehrere Stunden lang erzählte er seine zutiefst berührende Geschichte und zeigte uns seine eintätowierte Häftlingsnummer, was das furchtbare Geschehen noch realer werden ließ. Herrn Tenderas Bericht drängte die Schülerinnen und Schüler zu zahlreichen Fragen, die er sehr ausführlich und unermüdlich beantwortete. Der temperamentvolle ältere Herr zog die 30 jungen Zuhörerinnen
und Zuhörer in den Bann seiner detailreichen Erzählung. Dabei verdeutlichte er den Jugendlichen immer wieder ihre zukünftigen Einflussmöglichkeiten in der Gesellschaft und konfrontierte sie mit manchmal überraschenden Lebensweisheiten.

Abgerundet wurde dieser lange Tage am Abend mit einer multimedialen Präsentation unseres Schwerpunktthemas "Familien in Auschwitz".

Den Abschluss unserer Projekttage bildete die Fahrt in die 60 km entfernten Stadt Krakau, wo die Schüler an einer Führung durch die Altstadt und das Judenviertel Kazimierz teilnahmen. Der Besuch dieser schönen Stadt an der Weichsel war ein willkommenes und wichtiges Abwechslungsprogramm nach den anstrengenden und emotionalen Tagen.

Zurück in Hollabrunn waren sich die Schülerinnen und Schüler darüber einig, dass die Tage anstrengend und auch emotional belastend waren, trotzdem sind alle froh, die Chance gehabt zu haben, persönliche Erfahrungen zu machen und aus dem Erlebten zu lernen.
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