Psychologie hautnah, hieß es am Vormittag, des 03.06.2024. Die 4AK besuchte an diesem Tag die Steinhofgründe, sprich das Otto Wagner Areal, in Wien. Die 60 Pavillons sind einer der ältesten psychiatrischen Anstalten im Habsburgerreich und gehörten damals zu den fortschrittlichsten Kliniken in Europa. Trotz der heute befremdlichen Behandlungsmethoden kann dieses Spital als sehr fortschrittlich angesehen werden, weil erstmals psychisch erkrankte Menschen auch als krank angesehen und behandelt wurden. In der Zeit des Nationalsozialismus diente die Anstalt der "Vernichtung lebensunwerten Lebens". Eine unbestimmte Zahl von als "erbkrank" eingestuften Patienten wurde zwangssterilisiert. 1940 wurden in der mit 4300 Patienten völlig überbelegten "Heil- und Pflegeanstalt" über 3200 Menschen ermordet! Am 24. Juli 1940 wurde auch die Jugendfürsorgeanstalt "Am Spiegelgrund" eröffnet. In verschiedenen Pavillons war seit 1940 die Wiener "Kinderfachabteilung" des "Reichsausschusses zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden" untergebracht, in der die vom nationalsozialistischen Regime 1939 angeordnete und als "Kindereuthanasie" bezeichnete Tötung von "bildungsunfähigen" Kleinkindern bis zum Alter von 16 Jahren mittels Medikamenten und Injektionen durchgeführt wurde.
Im Anschluss daran besuchten die SchülerInnen auch das Wohnhaus, sowie die Praxis von S. Freud in der Wiener Berggasse! Er bewohnte insgesamt ca. 400m2 in diesem Mehrparteienhaus. 2020 wurde das Museum komplett renoviert und macht nun sämtliche Wohn- und Arbeitsräume von Freud begebbar. Die 4AK genoss eine einstündige Führung durch das Haus!
Bericht: Mag. Matthias Mayer
